aus der täglichen Praxis

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Giardien:

ein weit verbreiteter Parasit bei  Mensch und Tier

„Mein Hund hat wieder einmal Durchfall wie Wasser, schon zum dritten Mal in den letzten Wochen …“
So oder so ähnlich lautet die Klage von Hundebesitzern, deren Hund von Giardien befallen sein könnte.
Tatsächlich gibt es viele verschiedene Ursachen für Durchfall beim Haustier, doch im Laufe der letzten Jahre haben u.a. Giardien (Giardia canis) deutlich an Bedeutung als Krankheitserreger gewonnen.

Was sind Giardien :
Giardien sind keine Würmer, sondern einzellige Parasiten, die sich im Dünndarm der betroffenen Wirte durch Zellteilung vermehren.
Sie besitzen 2 Zellkerne und 8 Geißeln. In dieser Form kommen sie im Wirt (Tier oder Mensch) vor, ausgeschieden werden sie als infektiöse Cysten, die teilweise bis zu mehreren Monaten in der Umwelt überleben können.
Somit stellen diese Cysten ein großes Resevoir für die Verbreitung dar.

Die meisten Tierbesitzer entwurmen ihre Haustiere mehr oder weniger regelmäßig um das Risiko einer Übertragung von Würmern auf den Menschen der andere Haustiere zu verringern.
Dass es jedoch noch andere unerwünschte Darmbewohner gibt, die nicht nur bei Hund und Katze, sondern auch beim Menschen Krankheiten verursachen können, ist vielen Tierbesitzern nicht bekannt.
Tatsächlich sind Giardien weltweit verbreitet.  Untersuchungen haben ergeben, dass dieser Parasit  sehr häufig als Erreger von Darmerkrankungen bei  Menschen nachgewiesen wird.
Da sie sowohl von Tieren als auch von Menschen übertragen werden gelten Giardien als Zoonoseerreger.
Symptome:
Vor allem junge Tiere unter 1 Jahr erkranken durch eine Giardien- Infektion, bei älteren Tieren verlaufen solche Infektionen häufig ohne Symptome.
Die Erkrankung zeigt sich durch dünnbreiigen bis wässrigen Durchfall über mehrere Tage. Das Allgemeinbefinden  ist nur wenig gestört, der Appetit bleibt meist erhalten.
Es können auch immer mal wieder symptomfreie Phasen auf heftige Durchfallattacken folgen.  Hält die Infektion jedoch länger an kommt es oft zu Abmagerung trotz normaler Futteraufnahme, Verschlechterung der Fellqualität und insgesamt einem Zurückbleiben in der Entwicklung

Durch spezielle, teilweise schnell durchzuführende Tests kann heute die Infektion mit diesen Parasiten in Kotproben sehr sicher nachgewiesen werden.
Bei Nachweis einer Giardien- Infektion ist eine gezielte Therapie erforderlich, die Sie mit ihrem Tierarzt besprechen sollten.

Zusätzlich sollten folgende Hygienemaßnahmen ergriffen werden:

  • Hundekot nicht nur außerhalb, sondern immer auch auf eigenem Gelände einsammeln und unschädlich entfernen
  • Trink- und Futtergefäße täglich heiß abwaschen, Trinkwasser mehrmals täglich wechseln
  • Liegeflächen gründlich mit geeigneten Mitteln reinigen und desinfizieren
  • Haare im Afterbereich so kurz wie möglich halten, evtl. auch Shamponieren;
    dadurch lässt sich die Zahl der im Fell haftenden Zysten verringern

Um den Behandlungserfolg zu kontrollieren sollte ca. 7 Tage nach Therapieende eine erneute Kotprobenuntersuchung durchgeführt werden.

Sinnvolles Entwurmen :
Aktive Gesundheitsvorsorge für Mensch und Tier

Die ESCCAP , eine internationale Vereinigung von Veterinärparasitologen
veröffentlichte u.a.  folgende Empfehlungen zum Schutz vor Würmern:

Jeder Hund und jede Katze kann sich mit Würmern infizieren, auch ein Stubentiger ist davor nicht sicher.
Einige dieser Parasiten können auch auf Menschen übertragen werden, man spricht in diesem Fall von Zonosen (Krankheiten, die sowohl bei Tieren als auch bei Menschen auftreten).
Die Übertragungswege sind vielfältig und reichen von Übertragung durch direkten Kontakt bis zur indirekten Übertragungen durch Zwischenwirte wie z.B. Flöhe oder Zecken
Schon Hunde- oder Katzenwelpen können infiziert sein  da insbesondere Spulwürmer teilweise schon vor der Geburt oder aber über die Muttermilch übertragen werden können.
Einige Bandwürmer werden durch Flöhe übertragen, ein hohes Ansteckungsrisiko besteht auch bei der Aufnahme von rohem  Fleisch , in welchem Zysten enthalten sind.
Um also einschätzen zu können, wie hoch das Risiko für Ihr Haustier ist sollten Sie folgende Überlegungen anstellen:

  • Ist Ihre Katze eine reine Hauskatze oder Freigänger
  • Hat Ihr Hund die Möglichkeit, Mäuse oder andere Beutetiere zu fressen
  • Füttern Sie rohes Fleisch
  • Wie viel Kontakt hat Ihr Tier zu Artgenossen oder anderen Tieren
  •  Wie viel  Kontakt hat ihr Tier zu Menschen

Unter Berücksichtigung dieser Fragen kann Ihr Tierarzt einen individuellen Vorsorgeplan für Ihren Vierbeiner entwickeln und mit Ihnen ein geeignetes Konzept zur Bekämpfung von Parasiten erstellen.
Einige grundsätzliche Empfehlungen lauten:

  • Als Minimum sollte Ihr Haustier mindestens 4x im Jahr entwurmt werden
  • Hunde- und Katzenwelpen sollten in 2- wöchigen Abständen entwurmt werden, solange sie gesäugt werden
  • Säugende Hündinnen und Katzen sollten gleichzeitig mit der 1. Entwurmung ihrer Welpen gegen Spulwümer behandelt werden
  • Hat Ihr Tier sich einmal Flöhe eingefangen sollte nach der Flohbehandlung  eine Bandwurmkur durchgeführt werden
  • Eine monatliche Wurmkur wird angeraten, wenn ihr Tier sehr viel Kontakt zu Kleinkindern oder immungeschwächten Menschen hat (z.B. Therapiehunde)
  • Alternativ  zur vorbeugenden Wurmkur können auch regelmäßige Kotuntersuchungen vorgenommen werden.
    Günstig ist es, zu diesem Zweck Proben über 3 Tage hinweg zu einer Sammelkotprobe zusammenzufassen.

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